Immer wieder stehen viele Bands vor der gleichen Frage – sollen wir unser neues Album ausschliesslich bei iTunes & den anderen Download Shops anbieten oder auch auf Spotify & Co.?
Vorab – es gibt kein richtig oder falsch. Was jede/r Künstler*in immer im Hinterkopf behalten sollte, sind seine Fans und jene die es noch werden können.
Durch die Presse hört man immer wieder, dass Stars wie Taylor Swift, Adele oder U2 ihre Alben entweder gar nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Streaming Plattformen veröffentlichen. Der Trend, dass Premium User*innen bevorzugt werden sieht man bei den Major Künstlern*innen vermehrt.
Doch was bringt es ihnen? Mehr Geld? Die Kunden*innen zum Kauf zu zwingen? Der Griff zurück zur CD? Wohl kaum.
Musik hat ihren Wert – ich will meine Musik nicht verschenken
Immer wieder höre ich, dass Musiker*innen sich darüber beschweren kein Geld zu verdienen. Wenn ich nachfrage was sie denn bisher dafür gemacht haben, kommt sehr oft die gleiche Antwort: Ein Album aufgenommen, CD’s gepresst, es auf den gängigen Musikplattformen zur Verfügung gestellt, eine Promo Agentur beauftragt und ein bisschen Social Media. Und woran liegt es nun, dass sie kein Geld verdienen, ist meine nächste Frage. Wegen Streaming, da verdient man ja nichts!
Nickst du als Musiker*in gerade mit? Fühlst du dich von Spotify hintergangen? Willkommen im 2017! Wir sind nicht mehr im Jahr 1995 wo die Leute die CD Läden stürmen und sich schon seit Monaten auf ein Album gefreut haben. Damals gab es weder Smartphones noch ein 4G Netz. Das Internet war langsam und das technische Highlight war der TV oder GameBoy. Wie kann man da als Musiker*in erwarten, dass die Verdienstmöglichkeiten gleich bleiben? Und noch wichtiger, hätte man als Newcomer*in überhaupt die Chance bekommen, sein Album im CityDisc, ExLibris & Co. in einem Regal zusehen? Ich bezweifle es.
Die Chance
Wegen dem Geld Aspekt gibt es daher immer noch Musiker*innen, die ihre Alben und Singles nicht bei den Streaming Plattformen anbieten.
Fakt ist, die Verdienstmöglichkeiten sind bei den Streamingplattformen viel geringer. Ein weiterer Fakt ist, als unbekannte Band ist es noch viel härter Geld zu verdienen und zwar auf allen Plattformen, sei das Download, CD, Vinyl oder Streaming. Doch wie wir alle wissen, ist dies nicht nur in der Musikbranche der Fall.
Jedoch haben Spotify, Deezer, Apple Music, etc. einen Vorteil. Jede/r Musiker*in hat die gleichen Chancen in eine Playlist zu gelangen.
Wenn ein Spotify Editor*in oder ein/e Tastemaker*in (Indiemono, Songpickr, etc.) einen Song in seine/ihre Playlist aufnimmt und dieser wiederum bei seinen/ihren Hörer*innen ankommt, kann das enorme Auswirkungen haben. Die Algorithmen basierten Playlists von Spotify (Discover Weekly, Release Radar, Deine Mixtapes) erkennen, dass dein Song rege gehört wird, sie nehmen ihn auf und er wird noch mehr gestreamt oder gespeichert. Dies wiederum kann weitere Folgen haben und der Track landet in den Viral Charts.
Ein weiterer Punkt, wenn nicht gar der wichtigste, eine Menschengruppe, potenzielle Fans, werden nicht ausgeschlossen. Wenn ein/e Künstler*in ihre/seine Musik nur auf iTunes veröffentlicht, wechseln Spotify Konsument*innen (derzeit 60 Millionen Subscribers) deswegen nicht ihre Gewohnheiten und downloaden deren Musik. Die meisten warten bis das neue Album/Single auf Spotify erhältlich ist und hören sich bis dahin andere Musik an.
Mein Highlight sind ausserdem die Konzertempfehlungen von Spotify. Folgt ein Spotify Hörer*in einem/r Musiker*in, bekommt er/sie direkt in ihre/seine Mailbox die Info, wann sie/er in der Nähe auftritt.
Guten Morgen Digitale Revolution
Daher rate ich jeder/m Musiker*in ihren/seinen Tunnelblick zu öffnen und die Musikbranche des 21. Jahrhunderts anzusehen. Früher konnte man nur mittels einem Plattenvertrag oder mit extrem viel Geld ein Album veröffentlichen. Heute hat jeder die Chance dazu. Mit den gängigen Musikvertrieben ist es auch keine Hexerei mehr, seine Werke auf den Plattformen zu veröffentlichen und so können Musiker*innen weitere Fans gewinnen. Das Zauberwort um das zu schaffen heisst Sichtbarkeit.
In der Überflutung von News, Social Media und Co. braucht es viel Zeit und Leidenschaft. Heute startet die Arbeit erst richtig nach dem Album/Single Release.
Wenn du deine Kräfte und Energie in deine Sichtbarkeit, deinen Auftritt anstelle des Haten gegen Streaming Plattformen setzt, kannst du viel mehr erreichen. Blogger*innen werden auf dich aufmerksam, dies wiederum führt dazu, dass die Playlist Editor*innen dich kennenlernen.
Denn die Streams sind mittlerweile auch ein Indiz für Radio Stationen und Booker*innen.